LARIFARI
Spam
Foto © Hormel Foods
Gestern, es war am Abend, überflog ich meine E-Mails und stieß ich auf eine Nachricht, ein neuer
Kommentar in meinem Blog möge von mir freigeschaltet werden. Fein, dachte ich, liest doch der
ein oder andere mit und macht sich ebenfalls Gedanken. Was für ein Glück, was für eine Freude.
Nicht nur, dass es einen Kommentar gab, sondern dass mir diese Nachricht überhaupt auffiel. Da
meine Interessen vielfältig sind, bekomme ich Post. Tagtäglich. Auf elektronische Weise. Angebote
von Upgrades, Updates, Zusatzangebote und neueste Versionen von Firmen meiner erworbenen
Software, Schnäppchen-Angebote von Händlern meines Vertrauens, Klatsch und Tratsch,
politische Informationen, Nachrichten, dass keine Nachrichten vorhanden sind,
Vereinsneuigkeiten und 1 Prozent Persönliches. Ich gebe zu, es sind viele Informationen, die in
meinem Postfach landen. Grundsätzlich sind mir die Absender bekannt und ich könnte auf mehr
als die Hälfte sicher verzichten.
Vor einigen Jahren sah diese Situation anders aus. Ich gab meine E-Mail-Adresse einer breiten
Internetgemeinde preis, ohne an die Folgen zu denken. Plötzlich wurde ich überschüttet mit Angeboten vielfältigster Couleur. Gewinnspiele, unsittliche
Einladungen und jede Menge Werbung für Dinge, die die Welt nicht braucht, brachen über mich herein und mein Postfach tagtäglich zum überlaufen. Selbst
schuld! Seit diesen Tagen gehe ich sehr sorgsam mit meinen persönlichen Daten um und wurde seitdem kaum mehr mit Spam belästigt.
Werbung an sich finde ich nicht verwerflich. Nur kommt sie bei mir im Alltag kaum an. Als Kind fand ich Werbeblöcke durchaus faszinierend. Ich, als kleiner
Ostberliner Bengel, sah sehnsüchtig am Fernsehapparat Dinge, die ich mir und auch kaum ein anderer meines Umfelds ohne weiteres kaufen konnte. Es war ein
wenig wie Science Fiction. Man fragte sich bei vielem, ob das, was hier angeboten wird, auch tatsächlich existierte. Konnte ein Waschmittel noch besser, als alles
Dagewesene sein? Klar fragt man sich, womit die Leute vor 30, 40 Jahren ihre Wäsche nicht nur sauber, sondern auch rein bekamen. Wenn man dieser Werbung
glaubte, kann es fast nur Sand gewesen sein, was damals in den Waschmittelkartons verkauft wurde. Über die Jahre wuchs meine Erkenntnis, je mehr ich
darüber nachdachte und Ernüchterung stellte sich ein. Als Jugendlicher war diese Faszination dann verschwunden. Ob ich nun die dargebotenen Waren und
Dienstleistungen nun kaufen konnte, oder nicht, war in den Hintergrund gerückt.
Ich schweife ab, zurück zum Thema. Meine Freude über den Kommentar schlug, nachdem ich mir meinen Blog ansah, schnell in Ärger um. Nicht nur der
freizuschaltende Eintrag wartete auf mich, sondern auch über 2800 bereits eingestellte Kommentare. In allen Sprachen, Schriftzeichen und unterschiedlichsten
Werbebotschaften. Hinweise auf Shops und Videos füllten meine Blogeinträge, Einträge anderer Seiten und absonderlichste Anliegen kamen hier zum Tragen.
Es war ärgerlich! Nicht nur die Bereinigung, sondern auch die Maßnahmen gegen diese Unart des Werbens nahm mir einen umfangreichen Teil meiner Zeit.
Letztendlich schalte ich bei all meinen Einträgen ab sofort die Kommentarfunktion ab. Denn selbst nach der Installation eines Spamfilters, überflutete mein
Postfach mit jeder Ankündigung, dass ein weiterer Eintrag als Spam markiert und gelöscht wurde…