LARIFARI
Geld
Foto © Pixabay
…ist ein notwendiges Übel. Das wird keiner hier bestreiten. Aber sollte ein
Zahlungsmittel die oberste Priorität im Leben eines Menschen sein? Sagt der
Kontostand etwas über sein Wissen, seine Fähigkeiten oder seinen Charakter aus?
Wenn man einigen Damen und Herren in unserer Gesellschaft über die Schulter
schaut und ihnen zuhört, dann möchte man das fast glauben. Die Medien und
Werbebranchen dieser Republik suggerieren es seit langem: Hast du nix – bist du
nix! Diese Konsumgesellschaft, die hier herangezüchtet wird, ist leider mit diesen
materiellen Stati dermaßen verblendet, dass sie kaum noch Platz für andere
Gedanken zulässt.
Was ist heutzutage überhaupt noch ein Statussymbol? Ein Mercedes, ein BMW, eine
Villa, ein Swimmingpool? Was heißt es für den Einzelnen persönlich, so etwas zu
besitzen? Im Grunde genommen doch nichts! Gar nichts! Ich bekomme an jeder Ecke Kredite dafür. Ich kann mich völlig überschulden! Auch mit Schufa-Eintrag
und doof wie Stulle sein! Und genau das passiert tagtäglich. Wer sich blenden ließ und sich solche Dinge nicht leisten kann, der kauft es sich trotzdem. Einzig
und allein, um seinen “Wert” in der Öffentlichkeit zu zeigen. Immer nach dem Motto: Ich hab zwar nichts zu essen, aber schau mal vor die Tür, da steht meine S-
Klasse! Wie oft liest man in den Zeitungen von irgendwelchen Kredithaien oder -vermittlern, die ganze Existenzen durch ihre Praktiken vernichten. Wie schnell
geben die Banken Geld für Grundstück und Haus? Und wieviel Prozent dieser gekauften Schmuckstücke bleiben dann später auch Eigentum dieser
Kredithäuser? Die Schuldnerberatungsstellen unseres Landes haben gut zu tun. Und manch einer meint sogar ernsthaft, seine Unfähigkeit und
Selbstüberschätzung dem Fernsehen preisgeben zu müssen. Und damit meine ich nicht die Fälle derer, die durch Schicksalsschläge in die Schuldenfalle geraten.
Viele finanzielle Miseren sind hausgemacht!
Wie lange kann sich ein Mensch an seinen materiellen Errungenschaften erfreuen? Drei Tage? Zwei Wochen? Sicherlich nicht länger! Die Vorfreude dabei ist die
schönste. Was danach folgt ist vielleicht noch spannend: im Laden stehen, sich den dicken Fernseher zeigen zu lassen und sagen: “Packen sie´s mal ein…” Aber
aus dem physischen Erwerb wird ganz schnell Alltag. Ist es nicht so? Ich will nicht abstreiten, dass ich auch einmal so dachte. Es gab viele Dinge, die ich mir nicht
leisten konnte und immer wieder davorstand. Es gibt auch heute noch Träume, die ich mir so schnell nicht erfüllen kann, aber mittlerweile stört es mich nicht
mehr. Ich verdiene längst nicht mehr so viel, wie vor zehn Jahren. Aus eigenem Entschluss. Und es geht mir gut. Ich habe die Prioritäten meines Lebens
verändert. Stück für Stück. Durch Anlässe und Situationen, die ich hier nicht näher beschreiben möchte. Das Geld und der Materialismus wurden in diesem
Prozess immer weiter nach hinten verdrängt. Es ist nicht wichtig, ob ich die neueste Technik besitze, ob mein Auto einige Jahre auf dem Buckel hat und dass ich
in den entlegensten Ecken dieser Welt am Strand liege. Ich kann auf vieles verzichten, wenn ich vor allen Dingen gesund bin, Familie und Freunde bei mir sind
und genügend Freizeit für mich und meine Hobbys übrig bleibt. Denn all das kann ich mir nicht kaufen!
Schade, dass nicht viele so denken. Anscheinend ist die Gier nach mehr in dieser Gesellschaft so groß, dass all die kleinen Dinge, an denen man sich erfreuen
könnte, gar nicht mehr gesehen werden.