LARIFARI
Kapitel 17 Schicksal?
Das alte Jahr war vorbei, die Anfänge gemacht. Ein Administrator kam hinzu, ein Autor verschwand. Durch die Idee des Videospieles begannen die ersten
Monate des Jahres 2005 in gewisser Weise euphorisch. Nachdem Rainer nicht mehr zur Verfügung stand, mussten wir einen passenden Ersatz finden. Das war
nicht einfach. J. bemühte sich in einigen Internet-Foren entsprechende Suchanzeigen zu starten. Aber das Potenzial, dass sich uns bot, war übersichtlich, um
nicht zu sagen fast Null. Die meisten Interessenten schrieben nach einem kurzem Einblick und nachdem J. das Gesamtprojekt vorstellte, dass sie sich einer
solchen Aufgabe nicht gewachsen sahen. Andere Bewerber schieden aus, da sie entweder zu jung waren, über keinen eigenen Internetanschluss verfügten, den
J. als Voraussetzung angab, oder es scheiterte an anderen grundlegenden Dingen.
Mir fiel ein langjähriger Kollege ein, der vor einigen Jahren ein Drehbuch für eine Fernsehproduktion schrieb. Mit einem absolvierten Studium in Germanistik
und Geschichte bot sich uns eine Chance, einen neuen Versuch zu starten. Wir trafen uns, wie es der Zufall so wollte, in eben jenem Restaurant, in dem J. und
ich uns kennenlernten. Das Interesse in ihm konnten wir wecken. Grundlegend war er bereit, Dialoge der Geschichte zu schreiben. Für die nötige Science-
Fiction-Rahmenhandlung fehle ihm allerdings der Zugang, die Zeit und die entsprechende Kreativität. Star Wars und Star Trek wären nicht sein Fall, sagte er.
Somit wussten wir, wo unsere Grenzen lagen. Für uns trotz alledem ein Teilerfolg! Aber nicht ganz das gewünschte Ergebnis. Wir drehten uns im Kreis. Die Suche
nach einem geeigneten Autor schien unsere größte Hürde zu werden. Immer, wenn ein Hoffnungsschimmer am Horizont erschien, war die Enttäuschung für
uns umso größer, wenn es dann nicht so funktionierte, wie von uns erhofft.
Aus den vielfältigsten Gründen fing das Jahr an, ungemütlich zu werden. Das Videospiel hatte sich erledigt, ich wurde in meinem Urlaub bestohlen, mein
Arbeitsumfeld bereitete mir große Probleme, sogar bis in das Jahr 2006 hinein. Der Vater unseres neuen Autors wurde schwer krank, so dass jede private Arbeit
in den Hintergrund rückte. Neben einem totalen Computerausfall, diversen anderen Unannehmlichkeiten und technischen Ausfällen im Haushalt sollte mir
dann meine Gesundheit einen dicken Strich durch die Rechnung machen. Ich lag mehrere Wochen im Krankenhaus und wurde durch eine Krankheit mehrere
Monate außer Gefecht gesetzt. All diese Dinge verzögerten nicht nur unsere Arbeit am Projekt, sondern behinderten sie gnadenlos, bis fast zum Ende des
Jahres.
Ich erholte mich in den Folgemonaten mühsam. Mehr als 13 Kilo Körpergewicht hatten mich diese Wochen und Monate gekostet. Unzählige Arzttermine
mussten von mir wahrgenommen werden und gingen nicht spurlos an mir vorbei. Endlose Stunden verbrachte ich, bunte Zeitungen lesend, in den
verschiedenen Wartezimmern dieser Stadt. Unzählige Untersuchungen ließ ich über mich ergehen, bevor der wahre Grund erkannt wurde. Nach meiner
„Gesundung“, oder sagen wir lieber einer drastischen Umstellung meiner gesamten Ernährung (die Krankheit werde ich wohl so schnell nicht wieder los),
begann ich wieder in meiner Bank zu arbeiten. Ich freute mich sogar in gewisser Weise wieder darauf, da ich meine Zeit in den letzten Monaten eher im Bett
verbrachte und fiel von einem Trauma ins Nächste. Meine unmittelbare Vorgesetzte mobbte mich plötzlich. Dem Betrieb meiner Eltern, dem Arbeitsplatz meiner
Frau, gingen große Aufträge verloren. Fast alle Mitarbeiter mussten entlassen werden. Meine Frau ebenso. Dies wirkte sich zusammen genommen negativ auf
unsere Familiensituation aus. Ich wünschte zum ersten Mal, weit früher als sonst, dass dieses unglückliche Jahr so schnell wie möglich zu Ende gehen muss.
Wegen des Mobbings leitete ich natürlich entsprechende Schritte ein. Bis heute ist es für mich unerklärlich, warum dieser Dame plötzlich meine Nase nicht
passte. Bis dahin hatten wir keine Probleme miteinander. Personalrats- und Anwaltskonsultationen, schlaflose Nächte und meine gesamte psychische Situation
trugen dazu bei, dass ich ein weiteres Mal meinen Hausarzt aufsuchen musste. Zu meinem Leidwesen konnten die Maßnahmen, die ich anstrengte, nicht zu
einer Verbesserung beitragen. Aber dies ist ein anderes Thema und im Grunde nicht wert niedergeschrieben zu werden. Es vergingen Wochen, ohne unsere
Arbeiten am Musical fortzusetzen.Idee...