“Das Schwierigste am Leben ist es, Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten. In meinem Fall verkehren sie noch nicht mal auf freundschaftlicher Basis.(Woody Allen).”
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Kapitel 25 Eine fragliche Zwischenbilanz

Sie fragen sich, was mich dazu veranlasst, dieses Musical trotz der bisherigen Erfahrungen, Rückschläge und Enttäuschungen weiter voranzutreiben. Das möchte ich auch wissen. Wäre es nicht einfacher gewesen, das Projekt aufzugeben und sich anderen musikalischen Arbeiten zuzuwenden? Bin ich zu träge? Kann man ernsthaft ein Theaterstück schreiben, wenn man gar keine Erfahrung, sondern nur eine Ahnung davon hat? Und um das Wichtigste nicht zu vergessen: mit einem Team, dass aus Menschen besteht, die kaum praktisches Wissen besitzen, das dazu notwendig wäre? Wir sitzen seit mehr als drei Jahren regelmäßig zusammen und die Ergebnisse sind spärlich. Recht spärlich. Es gibt das kurze Manuskript aus Braunschweig, in dem einzelne Inhalte längst überholt oder viel zu plakativ sind. Weiterhin meine sogenannten musikalischen Schnipsel, eine handvoll Titel und den Roten Faden. Ich denke, dass dies eine magere Bilanz solch langer Zeitspanne ist. Liegt es an uns oder unserer Herangehensweise? Hat Jörg zu häufig diverse Aufgaben aus den Händen gegeben? Ist unser Konzept falsch? An das Aufgeben denke ich so oft, wie an das Weitermachen. Was ist es, dass mich bewegt, dieses Musical weiterschreiben zu wollen? Ich kann diese Frage nicht beantworten. Wenn ich mir meine musikalischen Wege der letzten fünfzehn Jahre anschaue, waren diese immer langwierig. Ich werde unruhig, wenn etwas nicht abgeschlossen ist. Erst, wenn ein finales Produkt, wie eine CD vorlag, wurde ich ruhiger und konnte Gedanken ablegen. Selbst meine letzte Studioproduktion liegt seit 2004 im Studio meines Freundes und kommt nicht voran. Mich beschäftigen auch noch Titel aus meiner Anfangszeit. Meinen ehemaligen Sänger und Texter sehe ich nach wie vor regelmäßig, nicht nur weil er als Grafiker unser Musical-Projekt begleiten soll. Diese Treffen sind privat. Wir überlegten vor nicht all zu langer Zeit, ob wir einige Titel von früher wieder aufbereiten und eine CD produzieren sollten. Dann hätten wir dieses Projekt zumindest abgeschlossen. Mit 19-jähriger Verspätung. Aber erst mal eins nach dem anderen. Eventuell muss alles so sein. Schicksal oder Vorbestimmung, obwohl meine Mentalität sich sträubt, solch ein Vokabular zu verwenden. Ich würde es so formulieren, dass es für mich einen gewissen innerlichen Drang gibt, etwas präsentieren zu müssen. Das Theaterstück wäre in diesem Falle der Strohhalm, an dem ich mich festhalte. Eine Aufgabe, die trotz der nervlichen Strapazen, lohnen könnte! Eines hielt ich aus dieser Zusammenarbeit fest: Selbst ist der Mann. Also: Ein neues Jahr hat begonnen und ich werde versuchen, das Beste daraus zu machen.