“Das Schwierigste am Leben ist es, Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten. In meinem Fall verkehren sie noch nicht mal auf freundschaftlicher Basis.(Woody Allen).”
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Kapitel 28 Aufmerksamkeit

13.03.2007. Seit Wochen sind Jörg und ich dabei das Libretto zu schreiben. Regelmäßig verabreden wir uns, um unser Vorhaben voranzubringen. Den speziellen Feinschliff unserer ersonnenen Dialoge verdrängten wir vorerst. Das kann später geschehen. Das grobe Gerüst muss stehen. Wichtig ist zudem, dass wir vorankommen, dass neue Ideen entstehen und einjeder, der unsere Geschichte liest, sich ein genaues Bild machen kann. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich vor einigen Wochen nicht gedacht, dass wir an diesem Punkt je ankommen. Es war eher nur ein Fünkchen Hoffnung, dass ich in mir trug. Meine Vermutung beruhte auf den vielen Erfahrungen, die ich sammelte. Nicht nur allein in diesem Projekt. Man kennt das ja. Erst wird euphorisch etwas begonnen und dann schleicht sich allmählich eine Routine ein, die manche Aufgabe zum Erliegen bringt. Wir hatten nach den Monaten des Fast-Nichts-Tuns eine Szene nach der anderen geschrieben. Der Arbeitsprozess wurde durch private Termine ab und an aufgehalten, aber wir versuchten diese aufzuholen. Wenn ich mir überlege, dass wir seit Ende 2004 an unserem Musical arbeiten, ärgert es mich, dass wir nicht früher auf diese Idee kamen. Wir hätten uns allein die Zeiten schenken können, zusätzliche Leute zu suchen. Im Moment brauchen wir sie nicht. Ich wüsste gern, an welchem Punkt wir heute stehen könnten. Mir ist bewusst, dass dieser Lernprozess der dieser Arbeit vorausging wichtig war. Wichtig, um etwas zu schaffen. Vor allen Dingen Prioritäten. Ja, ja, ich weiß, was wäre wenn....Eine Kristallkugel hätte zweifellos seine Reize. Wir hielten mit unseren Mitstreitern den Kontakt und Jörg hat meiner Bitte nachgegeben, erst dann etwas weiterzugeben, wenn es sich lohnt. Wir beschlossen, frühestens Ende März 2007 den ersten Entwurf, je nachdem wie weit wir kommen, an die Gemeinschaft weiterzuleiten. Durch diese Vorgehensweise hat sich eine für uns außergewöhnliche Situation ergeben, die es so in unserer Arbeit noch nicht gab: Wir machten neugierig. Das könnte sich auszahlen. Die ersten Anfragen von unseren schreibenden Mitkollegen kamen. Ich bin überzeugt, es wird besser sein, das fertige Rohmaterial an die weiterzugeben, die in diesem ersten Schreibprozess nicht involviert sind. Dadurch können frische und neue Ideen entstehen, da bei uns unter Umständen eine gewisse Betriebsblindheit besteht. Logikfehler können ebenso schneller ausgemerzt werden, weil sie schneller auffallen. Es wird sich einiges dadurch verändern. Aber diese Grundlage musste erst geschaffen werden. Nebenher bin ich dabei, meine dritte Langspielplatte aufzunehmen. Bei diesem Vorhaben war von Anfang an klar, dass ich mir Zeit lassen muss. Es besteht kein Grund zur Eile. In den letzten Monaten fand ich regelmäßig terminliche Möglichkeiten, um zu meinen Freunden ins Tonstudio zu gehen. Das ist, im Gegensatz zu unserem Musicalprojekt eine andere Welt. Auf recht hohem Niveau entstehen hier Aufnahmen, die ihren Weg zu meinen Hörern findet. Experimente mit musikalischen Mitteln werden nicht ausgeschlossen. Wenn eine Idee nicht funktioniert, wie ich mir das vorstellte, finden sich schnell und leicht Alternativen. Diesen Umstand habe ich dem guten Ohr und dem musikalischen Verständnis meines Produzenten und Tonmeisters Dieter zu verdanken. Manches Mal wünschte ich mir diese Arbeitsweise in unserem Projekt. Nicht grundsätzliche und handwerkliche Dinge diskutieren, sondern losarbeiten. Das würde unser Vorhaben um einiges erleichtern. Aber bedauerlicherweise sind wir keine Profis. Noch immer bin ich froh, musikalisch unabhängig zu sein. Ich kann die Musik machen, die mir gefällt. Ich bin nicht darauf angewiesen, wie manch ein anderer Komponist, Trends und einer Art von Kommerzialisierung nachzulaufen. Aus diesem Grunde hat mich diese Musicalarbeit gereizt. Dort gibt es kaum Raster, in die man hineingepresst werden kann. Es geht nur um eine Geschichte, die mit musikalischen Mitteln erzählt wird. Am 31.03.2007 war es soweit. Der erste Teil unseres Bühnenstückes war fertig und konnte an die anderen Mitglieder versandt werden. Um unser Anliegen zu unterstreichen, schrieb ich Anmerkungen in einem beigefügten Schriftstück: Liebe Leserinnen und Leser, liebe Mitschreibende und Mitschreiberinnen, liebe Gemeinde und Gemeindinnen! Wir haben uns hier zusammengefunden......Hä? Wat schreib ich denn da? O.K. Nochmal: Hallo Jungs! In den letzten Wochen wurde geschrieben. Ich meine nicht, warum irgendetwas wieder nicht funktionierte und warum wir nicht mit unserem Projekt weiterkommen – NEIN! Jörg und ich haben wahrhaftig begonnen, einen Entwurf unseres Musical-Scriptes zu schreiben! Sagen wir mal, ein Anfang ist gemacht. Wir sind ja noch mittendrin. Nach anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten haben wir dieses, Euch nun vorliegende Schriftstück entworfen, zu dem ich hiermit einige Anmerkungen machen möchte. Wir verständigten uns zunächst darauf, nicht jedes Wort, jeden Begriff und einzelne Sätze auf die Goldwaage zu legen. Dementsprechend werdet Ihr einige Wort- und Satzkonstellationen vorfinden, die vielleicht in diesem Rahmen nicht auf eine Bühne gehören. Dass wir ungehörige Worte aus den offiziellen Texten von vornherein elemeniert haben, versteht sich von selbst. Sie fielen, wenn ich das hier einmal anmerken darf, all zu oft. (Pfui Spinne, sag ich da mal!) Das wichtigste Kriterium für uns war zunächst, einen Handlungsstrang zu bestimmen, der nachvollziehbar ist und den sich jeder vor seinem geistigen Auge vorstellen kann. Desweiteren haben wir uns immer nur aktuell mit der Szene beschäftigt, dabei aber selten in Anlehnung an eine vorherige, an der wir schrieben. Es konnte somit geschehen, dass einige Situationen nicht glasklar ausdefiniert sind, oder erklärende Worte fehlen. Wir bitten Euch darum, wenn etwas nicht verstanden wurde oder nicht nachvollziehbar ist, uns dies mitzuteilen. Natürlich auch, wenn etwas zu langweilig ist – aber bitte nicht ohne Alternativvorschläge! Es gibt in unserem Textwerk Absätze und Dialoge, die nicht ausschließlich als gesprochenes Wort Bestand haben müssen. Wenn Dir, Torsten bzw. geht dieser Aufruf natürlich auch an die anderen, zu einigen Dialogen auffällt, dass sie in dichterischer und musikalischer Weise besser funktionieren könnten, dann immer her mit den Vorlagen! Ebenso haben wir schon einige Passagen benannt, wo solch ein Prozedere Anwendung finden könnte. Meist mit einer Themenüberschrift und einigen Ideen, die zu diesem Liedgut passen könnten. Auch hier steht es jedem frei, eine weitere Idee hinzuzufügen. Auch, wenn inhaltlich eventuell zu wenig herauszulesen ist, um Texte zu erstellen, käme ein Aufruf an die anderen gerade recht, um Kreativität zu erzeugen. Da unser Arbeitsportal gerade nicht so funktioniert, wie wir uns das ganze vorstellen, bitte ich darum, uns sämtliche Anmerkungen, Anfügungen und Überarbeitungen per Mail zukommen zu lassen. Gut wäre natürlich ein CC an den Rest. Jörg und ich werden das Rohmaterial weiterschreiben. Zu gegebener Zeit wird Euch dieses dann ebenfalls zur Verfügung stehen. Es gibt laut Jörg´s Ursprungsideen und der Weiterentwicklung einige Themen, die wir unterbringen wollen. Da die Geschichte aber auf einer sehr persönlichen Ebene stattfindet, wird uns das vielleicht nicht immer gelingen. Lasst uns Prioritäten setzen, so dass unser Musical unterhaltsam bleibt. Wenn es Ideen gibt, die für eine weitere Arbeit Berücksichtigung finden sollten, wäre es schön, von Euch zu hören. Ich möchte ganz kurz die Ideen nennen, die bereits in der Planung für die weitere Vorgehensweise vorhanden sind, teilweise unchronologisch aufgeführt : Anmerkung: ...An dieser Stelle schrieb ich einige Fakten und Ideen unserer Geschichte stichpunktartig nieder, die bis dato noch nicht in der Musicalvorlage vorkamen und zu einem späteren Zeitpunkt eingebunden werden sollen. Ende! Aus! Mickey Mouse! Einen Fakt hatten wir bisher noch nicht im Auge, weil er sehr schwer einzuschätzen ist. Die Zeit. Genauer: Die Zeit, die auf der Bühne mit den Dialogen und Gesangsparts vergeht. Das werden wir nachholen, sobald wir mehr und vor allem genaueres Material haben. Lasst Euch also noch nicht auf Schätzungen ein, ob etwas zu lang oder zu kurz sein könnte. Streichen oder hinzufügen können wir immer noch. Die Dramaturgie und der Unterhaltungswert der Szenen werden uns noch früh genug auf die Füsse fallen. Die Bewertungen und die Diskussionen darüber werden dann aber in einem anderen Rahmen, als dem E-Mail-Austausch stattfinden. Also, Fazit: ich freue mich auf Eure Anregungen, Rückmeldungen und Geschriebenes!!!!!!!!!!!!!! Viele Grüße Frank Seit der Bestätigung, dass unsere mitschreibenden Kollegen diese Post bekamen, wurde ich mit den Tagen unruhiger und gespannt, wie man darauf reagierte. Das erstaunliche an meinem Beipackzettel war, dass Jörg kaum etwas hinzufügte.