“Das Schwierigste am Leben ist es, Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten. In meinem Fall verkehren sie noch nicht mal auf freundschaftlicher Basis.(Woody Allen).”
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Kapitel 33 Verschnaufpause

18.07.2007 – Urlaubszeit. Die letzten Wochen verliefen unspektakulär. Ende Juni hatten Jörg und ich unseren vorerst letzten Termin, um am Manuskript zu arbeiten. An diesem Tag entstand kein befriedigendes Ergebnis. Jörg pochte wiederholt auf einer Idee herum, mit der ich nichts anfangen konnte. Die Dialoge, die niedergeschrieben wurden, hörten sich an wie einige Yoda-Szenen aus den „Krieg der Sterne“ - Filmen. Zumindest war ein Bezug sehr deutlich herauszulesen. Jörg stritt dies in aller Deutlichkeit ab. Ich äußerte meine Unzufriedenheit und bat um Bedenkzeit. Mir war von vornherein klar, dass hier etwas geändert werden muss. Um meine Nerven aber nicht zu strapazieren beließen wir es vorerst dabei und ich kümmere mich später darum. Zudem ließen wir unseren Mitstreitern erneut ein erweitertes Exemplar zukommen. Eine Woche darauf sagte ich unseren wöchentlichen Termin ab, da ich mich bereit erklärt hatte, als Begleitung auf der Klassenfahrt meiner Tochter mitzufahren. Das war eine kleine Auszeit, die mir gut tat und die ich genoss. Die Teenies, die ich mitbetreute waren umgänglich und stressfrei. Böse Worte oder Ausdrücke hörte man kaum. Eher war ein Spruch „...du Suppenhuhn“ an der Tagesordnung. Harmlos und nett. Auseinandersetzungen gab es kaum und abgesehen von den nächtlichen Wanderungen und meinem daraus folgenden Schlafentzug machte diese Woche sehr viel Spaß. Ich fand zwischendurch Zeit, neue Liedtexte für das Musical zu schreiben. Der Kaffeeverbrauch an den morgendlichen Frühstücksrunden war nicht nur allein bei mir recht hoch, sondern gleichfalls bei einigen der Jugendlichen. Ich nahm auf dieser Fahrt einen Ausdruck unseres Manuskriptes mit und konnte ohne meinen Computer einige Änderungen und Korrekturen vornehmen, die dringend notwendig waren. Ich war sehr zufrieden damit. Torsten war in den letzten Wochen ebenso kreativ und ließ uns einige seiner Texte zukommen. Sie gefielen mir gut, was man daran merkte, dass ich zum Teil kleine Kompositionen dazu entwarf. Endlich kommt Bewegung in die Sache. Trotz meines Schreibens von Anfang Juni ist Torsten der einzige geblieben, von dem ich hörte und etwas las. Rainer, unser Lektor, meldete sich zwar auf meine Aufforderung, aber bis heute blieb jeder weitere Kommentar oder ein Anfang seiner Arbeit auf der Strecke. Der Dritte im Bunde, Manfred, hüllt sich in Schweigen, so dass Jörg und ich annehmen, dass eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr zustande kommen wird. Schade, aber jeder sollte seine Prioritäten setzen, wie er sie braucht. In unserer jetzigen Situation können wir uns zum Glück damit abfinden. Jörg ist derzeit, nach einer sehr langen Abstinenz, mit seiner Freundin in den Urlaub gefahren. Ich weiß, dass er in den Jahren, in denen wir uns kennen, klagte, keine Ruhepause eingelegt zu haben. Zwar nahm er sich ab und an einige Tage frei, um seine Mutter in NRW zu besuchen, aber von einer Erholung konnte dort kaum die Rede sein. Ich hoffe für ihn, dass er in diesen Wochen abschalten kann. Von seiner Arbeit, seinen Computern und unserem Musical. Einen Termin mit Nina, so heißt die junge Frau aus dem vorherigen Kapitel, konnte ich mittlerweile abstimmen. Wir telefonierten mehrmals, um einige Dinge im Vorfeld abzuklären. Ich stellte ihr ein umfangreiches Paket mit Material zur Verfügung, damit sie wusste, vorauf sie sich einlässt. Jörg und ich planten ein Treffen mit ihr am Ende des Monats. Das Hauptaugenmerk ihres Schaffens wird jenseits unserer Musical-Aktivitäten stattfinden. Mit einer über dreieinhalbjährigen Verspätung wird, so hoffen wir, der Roman beginnen. Ob diese Zusammenarbeit Realität wird, wissen wir aber erst in knapp zwei Wochen. Ich würde mich sehr freuen, da wir uns in diesem Falle, zumindest auf einer anderen Ebene und ohne uns dazwischen funken zu müssen, gegenseitig inspirieren können. Bei der immensen Menge an Aussagen, der Ideen und den Hintergründen wäre ein Fortschreiten beziehungsweise zunächst der literarische Beginn unserer Idee sehr begrüßenswert.