“Das Schwierigste am Leben ist es, Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten. In meinem Fall verkehren sie noch nicht mal auf freundschaftlicher Basis.(Woody Allen).”
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Kapitel 40 König der Langeweile

02.12.2007 Ich verkneife es mir nicht, nochmals zum „König der Löwen“ zurückzukommen, obwohl ich es in einem der ersten Kapitel meiner Aufzeichnungen kurz ansprach. Im Vorjahr bekamen wir, also meine Frau und ich einen Gutschein für einen Musicalbesuch geschenkt. Da in all den letzten Monaten in Berlin keine Produktion lief, die es wert gewesen wäre, sie zu besuchen, schauten wir uns deutschlandweit um, was in den Theatern gespielt wurde. Die Wahl meiner Frau und meiner Tochter fiel auf den „König der Löwen“. Da ich den „Glöckner von Notre Dame“ und „Die Schöne und das Biest“ bereits gesehen hatte, war ich bereit, mich dieser Produktion zu widmen. Den Glöckner fand ich unterhaltsam, da die Stimmung des Stückes recht gut in Szene gesetzt war. „Beauty and the Beast“ hatten wir uns als Broadway-Produktion in New York angesehen und fanden es ebenfalls kurzweilig. Meiner Meinung nach zu bunt, aber mit dem Hintergrund des Disney-Films, ganz in Ordnung. Meine Ansprüche an den Löwenkönig waren dementsprechend niedrig, da ich nicht mehr als eine Unterhaltungsshow erwartete. Außerdem wurde dieses Musical von der Presse hochgelobt und vom Publikum geliebt, so dass es mittlerweile seit sechs Jahren in Hamburg gespielt wird. Ich dachte, es könne nicht verkehrt sein. Einen Tag zuvor fuhren wir zu meinen Schwiegereltern, die in der Nähe von Hamburg wohnen, um dort zu übernachten und einen netten Abend zu verbringen. Am Sonntag machten wir uns auf, um das Theater am Hafen zu finden. Unser Navigationssystem unterstützte uns tatkräftig dabei, da wir den direkten Weg zum Theater nahmen und dieses nicht ganz einfach anzufahren ist. Ich erhoffte mir, mit diesem Besuch Anregungen und Ideen für unser eigenes Bühnenstück. Mein Interesse galt der musikalischen Darstellung und Umsetzung, der Lichtinstallationen sowie den dramaturgischen Elementen. Punkt 14:00 Uhr war es dann soweit. Vorab betraten die Intendantin, wie auch der musikalische Leiter die Bühne und berichteten, dass man heute Geburtstag feiere und wie überaus erfolgreich die letzten Jahre verliefen. Am Ende wünschten sie uns dann noch viel Spaß und einen schönen unterhaltsamen Nachmittag. Der blieb für mich auf der Strecke. Nach einer opulenten Anfangsszene, die vielversprechend das Musical eröffnete, flaute die gesamte Aufführung dermaßen ab, dass ich mich langweilte und mehrmals auf die Uhr schaute. Begonnene Songs wurden mutwillig, durch Tanzeinlagen, die keinerlei Sinn an dieser Stelle ergaben, völlig zerstört. Die Verständlichkeit der aus dem englischen oder niederländischen Sprachraum stammenden Schauspieler ließ zu wünschen übrig, so dass man an einigen Stellen eher erraten musste, welche Dialoge gesprochen wurden. Erst im zweiten Akt, nach der Pause, konnte man erahnen, dass es sich bei dieser Aufführung eher um ein Musical handeln sollte, als um eine „Nummern-Show“. Durchweg konnte mich König der Löwen, allein wegen der schwachen Musikstücke, kaum überzeugen, abgesehen von wenigen Momenten. Für kleine Kinder mag es ausreichend sein mit bunten Kostümen und einigen platten Gags an den Start zu gehen. Nur ich denke, dass sowohl die Länge, wie auch der hohe Eintrittspreis an dieser Stelle nicht gerechtfertigt sind. Selbst die populären Songs „Hakuna Matata“ und „Kann es wirklich Liebe sein“ konnten mich aus meinem Stimmungstief nicht herausreißen. Trotz der geringen Erwartungen, die ich an diese Produktion stellte, war es mehr als enttäuschend, diese Reise nach Hamburg angetreten zu haben.