LARIFARI
Kapitel 42 Mein neues Leben
12.03.2008 Ich arbeitete lange nicht mehr an meinen Aufzeichnungen. Das lag zum Teil daran, dass sich an unserem Musical nichts neues tat und sich mein
Leben völlig auf den Kopf stellt. Einige Probleme, wie die meines nicht gezahlten Gehaltes erledigten sich mit der Zeit. Andere, nicht ganz unerhebliche kamen
dazu.
Die Manuskript-Seiten für unser Bühnenstück füllten sich wöchentlich. Unsere Vermutung, bis Ende März das Rohmaterial in den Händen zu halten, wird sich
erfüllen. Wir sind kurz vor dem Ende, in denen noch zirka zwei oder drei kleine Szenen eine Rolle spielen werden. Diese Ideen wurden niedergeschrieben und
müssen ausformuliert werden. Danach geht es an die Feinheiten. Ich hätte kaum daran gedacht, soweit zu kommen. Nach all den endlosen Diskussionen und
Querelen, die sich uns entgegenstellten, erschafften wir das, womit wir arbeiten können. Ich nutzte die schreiblose Zeit, um neue Melodien zu ersinnen und
umzusetzen.
Mein Leben. Was 2005 mit meiner Gesundheit begann, führt sich mittlerweile auf anderen Ebenen fort. Zunächst änderte sich für mich die Arbeit an der Musik.
Nach jahrelangen Pop- und Rockmusikexperimenten fand ich mit dem Musical einen neuen Weg, mich mitteilen zu können und mich komplexeren Themen zu
stellen. Im vorigen Jahr beendete ich eine andere Baustelle, in dem ich meinen Job wechselte. Seit zirka einem Monat ist mein Privatleben an der Reihe. Ich
entschloss mich, einen Neuanfang zu wagen. Zum Leidwesen meiner Familie. Dies war ein jahrelanger Prozess, mit dem ich mich auseinandersetzen und
Entscheidungen treffen musste. Jetzt ist dieser Zeitpunkt gekommen. Ich werde diese Aufgabe meistern. Da bin ich mir sicher. Aber es tut weh und es ist
schwer, da man nicht weiß, wie die Zukunft aussehen wird. Es war wichtig für mich. Ich stellte meine Bedürfnisse und Sehnsüchte lange Zeit in den Hintergrund.
Durch Rücksichtnahme auf alle. Nur nicht auf mich. Nun trenne ich mich von meiner Frau.
07.04.2008 Es ist vollbracht. Unser Arbeitsdokument, oder ich nenne es hier Roh-Libretto, ist seit der vergangenen Woche fertig. Darüber bin ich sehr glücklich.
Nach über einem Jahr halten wir das in den Händen, womit wir Details erarbeiten können. Nach unseren Vorstellungen ist etwas entstanden, dass ein Dritter in
eine völlig andere Richtung gelenkt hätte. Ich bin froh, dass durch all die Umstände der vergangenen Jahre ausschließlich Jörgs und meine Ideen ihren Platz
fanden. Nicht nur wegen der vielen Kompromisse, auf die sich jeder eingelassen hatte. Eventuell sollte alles so sein! Mittlerweile denke ich öfter über das Thema
des Schicksals und seiner Wege nach. Ich war mir so verdammt sicher, dass es so etwas nicht gibt. Jetzt kommen mir vermehrt Zweifel in den Sinn. Nicht nur des
Musicals wegen. In meinem Privatleben sieht es ähnlich aus.