“Das Schwierigste am Leben ist es, Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten. In meinem Fall verkehren sie noch nicht mal auf freundschaftlicher Basis.(Woody Allen).”
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Kapitel 49 Es geht voran

08.03.2010 Unser Libretto wurde im November auf den Prüfstand gestellt. Der verabredete Termin fand statt. Ein weiterer wird in diesem Jahr stattfinden. Es war interessant und beruhigend zu hören, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ich bekam viele Anregungen, unser Stück zu überarbeiten und dramaturgisch sinnvoller aufzustellen. Ich ärgere mich ein wenig, dass Kritikpunkte zur Sprache kamen, die hausgemacht waren. Kompromisse, die erst entstanden, als Jörg spezielle Ideen unter gar keinen Umständen aufgeben wollte. Dazu gehören Dinge, wo wir im Vornherein Bewertungen vornahmen. Diese sollten wir aussondern. Das bestätigte einmal mehr meine Auffassung und Einschätzung zum Gesamtkonzept. Es wurden auch einige Punkte angesprochen, die mir selbst nicht in den Sinn kamen. All diese Hinweise habe ich bei diesem Gespräch gesammelt, niedergeschrieben und hoffe, dass wir unser Stück nun besser und runder gestalten. Die bisher gesammelten musikalischen Ideen konnten den Test größtenteils bestehen. Hier gab es, abgesehen von einigen Ausnahmen, kaum negative Kritik. Interessanterweise wurde bei der Lesung das Genre, in dem unser Musical spielte, nicht in der Richtung Science Fiction, sondern eher dem der Fantasygeschichten zugeordnet. Darüber hatte ich nie nachgedacht. Um nichts zu vergessen, hielt ich einen Teil des Gesprächs filmisch fest. So habe ich neben den Empfehlungen und Gedanken, die hier eine Rolle spielten auch gleich etwas für unsere Videodokumentation. Apropos Videodokumentation: Ich hatte mich nach langer Zeit erneut bemüht, Mitstreiter für unseren Film finden. Zunächst in einem Amateurfilm-Forum. Ich bot an, wer mich hierbei unterstützt, dem sollte meinerseits musikalisch geholfen werden. Mehr als einfallslose Rückmeldungen bekam ich hier leider nicht. Man wurde zudem eher als Spinner abgetan, mit Begründungen, auf deren Niveau ich mich nicht bemühen wollte. Nach der Vorstellung einiger würde ein Theaterstück schließlich innerhalb weniger Wochen geschrieben und keine lange Videobegleitung brauchen. Andere verlangten umfangreiches und vielfältiges Referenzmateria, um einschätzen zu können, ob meine Musik in ihre künstlerische Bilderwelt passt. Nun, ich muss mich niemandem beweisen. Wenn kein Interesse dieser Forum-Mitglieder vorhanden ist, dann werde ich nicht betteln. Nebenbei bewarb ich mich für ein Filmprojekt einer professionellen Filmemacherin. Hier sah die Arbeitsweise völlig anders und strukturierter aus. Die Regisseurin interessierte sich nicht für meine bisherige Musik. Sie schickte mir einen Filmausschnitt, den ich musikalisch unterlegen sollte. Das tat ich und bekam an dieser Stelle sogleich eine positive Rückmeldung. Wenn ich Glück habe, wird meine kreative Mitarbeit in den nächsten Monaten gewünscht. Eine endgültige Entscheidung darüber erfolgt an anderer Stelle von ihrer Produktionsfirma. Mir fehlte Unterstützung für mein eigenes Projekt. Durch Zufall kam ich auf die Internetseite einer jungen Dokumentarfilmerin, die ich vor Jahren bei Dreharbeiten im Jahre 2006 kennengelernt hatte. Ich dachte nicht, dass sie der Filmarbeit treu blieb, denn ich hatte noch im Gedächtnis, dass ihr damaliges Studium sich eher auf das Theater bezog. Ich schrieb sie an, wir telefonierten und trafen uns. So tauschten wir uns aus und stellten fest, dass sie auf der Suche nach einem Komponisten war. Wie hilfreich. Nun bereiten wir alles vor, um mein Konzept auszubauen und zu verfeinern. Jörg ist derzeit mit sich und seiner Umwelt unzufrieden. Das leidige Thema der nicht vorhandenen Zeit bestimmt unsere Gespräche und bereitet ihm Sorgen. Ich schrieb, er solle die äußeren Umstände ausblenden und verstehen, dass er es ist, der sich die Zeit entsprechend einteilt. Nicht die neue Wohnung, nicht die Arbeit, nicht seine Freundin oder ähnliche Gründe, die er vorschob. Er allein! Zudem bemängelt er den Zustand, am Musical nichts tun zu können. Eine Rückmeldung hätte mir gereicht. Er befand sich ausschließlich in der Position des Konsumenten, nicht des Aktiven! Ich schickte ihm regelmäßig Überarbeitungen und Songs, an denen ich in arbeitete. Dabei bin ich ein gutes Stück voran gekommen. Ich beginne bereits bei einigen Stücken Feinheiten und Arrangements herauszustellen und auszuarbeiten. Persönlich lasse ich kaum Zeit verstreichen, ohne etwas zu tun. Mir liegen nur noch sehr wenige Texte vor, die ich neu vertonen muss. Ich denke, in diesem Jahr werde ich die vollständige musikalische Struktur fertig haben, wenn nichts dazwischen kommt. Darauf freue ich mich schon jetzt.