LARIFARI
Kapitel 55 Mein Baby
Einen emotionalen und einen der glücklichsten Momente der letzten Jahre erlebte ich im Januar diesen Jahres mit der Geburt meiner zweiten Tochter. Seitdem
wurden in unserem Haushalt sämtliche Alltagsabläufe auf den Kopf gestellt. Im Februar und März nach dem Einzug unseres kleinen Nachwuchses nahm ich mir
die Freiheit und blieb zu Hause. Die ersten Tage und Wochen hautnah dabei zu sein und zu erleben, wie sie ihre Umwelt entdeckt und täglich neue Fortschritte
zeigt, ist wahrhaft spannend. Die Kleine strahlt eine solche Freude und Liebe aus, wie man es sich kaum ausmalen kann. Ich bin sehr glücklich darüber. Kaum
ein Tag vergeht, an dem sie die eigenen Sorgen und unnötigen Gedanken mit einem Lächeln und einem intensiven Kuscheln einfach wegwischt.
Die Nächte wurden kurz, am Tage war man müde. Und es freute einen. Mit den Wochen stellte sich dann ein Rhythmus ein, mit dem wir gut leben konnten. Die
Kleine schlief in der Nacht durch und ich fand wieder die Zeit für die Musik und das Musical. Jörg war mit sich selbst beschäftigt, dass ihm nicht auffiel, dass ich
in den letzten Monaten der Schwangerschaft meiner Lebensgefährtin und den Monaten nach der Geburt meiner Tochter kaum etwas zum Musical beitrug. Wir
telefonierten sporadisch miteinander und tauschten allgemeine Informationen aus.
Seit unser Baby im Haushalt wohnt, veränderte sich mein Terminverhalten. Alle Dinge, die ich mir vornehme und auf den Tagesplan packe, stimme ich mit dem
Familienkalender ab. Treffen, Arbeiten und musikalische Ereignisse finden ausschließlich bei uns zu Hause statt. Möchte Jörg sich mit mir zusammensetzen,
muss er mich besuchen. Die Proben mit Heiner finden ebenso in meinem Studio statt. Das gibt mir viele Freiheiten, in einigen Situationen eine helfende Hand
zu reichen, wenn es nötig ist.
Eine weitere recht erfreuliche Begegnung hatte ich in der letzten Woche. Ich inserierte im Vorjahr in einem Musical-Forum, dass ich Sängerinnen und Sänger
suche, die mich bei meiner Arbeit zum Musical unterstützen wollen. Ich bot an im Gegenzug Demoaufnahmen für eigene Zwecke zu erstellen, die in meinem
Studio aufgenommen und bearbeitet werden konnten.
Eine Sängerin, die gerade ihr Musical-Studium am Konservatorium in Wien abgeschlossen hatte, meldete sich bei mir. Sie ziehe nach Berlin und sie nähme gern
mein Angebot an. So besprachen wir alles weitere am Telefon, bereiteten alles vor und nahmen in meinem Studio einige Songs für eine Demo-CD auf. Diese
Arbeit war sehr erfrischend und anders, als alles, was ich vorher tat. Da mir diese Arbeiten sehr viel Spaß bereiteten, freue ich mich umso mehr, sie bei unseren
eigenen Demoaufnahmen einsetzen zu können.
Überraschenderweise schrieb Jörg im Mai, dass Nina nach vielen Monaten, oder waren es Jahre der Pause, wieder am Roman weiterschrieb. Da er lange nicht
von dieser Idee berichtete, nahm ich an, dass sich die Sache längst erledigt hatte. Ich hatte dies längst aus meinen Gedanken verbannt. Umso mehr freut es
mich, dass ich wieder jemanden im Team habe, der mit den Inhalten vertraut ist und mit dem ich mich austauschen kann.